Immer mit den privaten Autos zu Übungstouren fahren? Über einen ungewöhnlichen Weg gibt es für die Feuerwehr Frellstedt jetzt endlich Abhilfe.
Ehrenamtlich im Einsatz zu sein, bedeutet auch immer, erfinderisch und findig zu sein. Im Fall der Freiwilligen Feuerwehr Frellstedt hieß das bis vor Kurzem, dass der Brandschützer-Nachwuchs mit privaten Autos zu Treffpunkten gefahren werden musste, weil es keine größere Transportmöglichkeit gab. Doch durch Eigeninitiative hat sich das nun geändert.
Seit Kurzem zählt die Frellstedter Wehr einen Mannschaftstransportwagen, kurz MTW, zu ihrem Eigentum. Der 23 Jahre alte VW-Bus wurde von der Feuerwehr und vor allem mit großer Hilfe des Fördervereins Frelle e. V. beschafft. „Da haben wir selbst die Initiative ergriffen“, machte
Christian Sydow deutlich. Der stellvertretende Ortsbrandmeister und Jugendwart erläuterte, warum solch ein Fahrzeug wichtig ist. Das Löschfahrzeug mit sechs Sitzen sei eben nur begrenzt einsetzbar: „Wenn man mit Kindern oder Jugendlichen unterwegs ist, sind noch mindestens zwei Betreuer dabei, bleiben vier Plätze. Außerdem ist es eigentlich nicht dafür gedacht, dass wir damit ständig Übungstouren machen.“
Auch für die Aktiven sei es nicht gut, dass es nur begrenzte Transportmöglichkeiten gibt. Mit dieser Problematik kam die Initiative, sich selbst ein Fahrzeug zu besorgen. Und da kommt Frelle e. V. ins Spiel, Frellstedts Kulturverein und Feuerwehr-Förderverein.
„Die Vorsitzende Katrin Ebers hat eine Crowdfunding-Möglichkeit ausfindig gemacht“, schildert Sydow. Dies lief über eine Aktion der Volksbank, wie Ebers selbst uns berichtete. „Man stellt sein Projekt vor und gibt vorher an, wie viel man insgesamt einsammeln möchte. Jede Spende wird verdoppelt, allerdings nur bis zu dem vorher angegebenen Betrag.“
Ebers gab 5000 Euro an, Ziel war es also, mindestens 2500 Euro an privaten Spenden zu erreichen. Mit der Verdopplung durch die Volksbank erbrachte das Crowdfunding 6700 Euro. „Es waren vor allem Frellstedter, die fleißig gespendet haben, wirklich toll“, zeigte sich Ebers erfreut.
Zu den 6700 Euro kamen aus ihrer eigenen Familie überraschend weitere 1000 Euro hinzu. Ihre Söhne gewannen bei einem Gewinnspiel, wovon sie 1000 Euro für die Jugendarbeit von Frelle e. V. spendeten, und 1000 Euro der Feuerwehr überreichten.
Auf die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug auf dem eigentlich leer gefegten Markt machte sich die Feuerwehr selbst und wurde schließlich in Ratingen bei Düsseldorf fündig: Der 23 Jahre alte Mannschaftsbus hatte 100.000 Kilometer auf dem Tacho, war aber noch gut in
Schuss, verdeutlichte der stellvertretende Ortsbrandmeister. 10.150 Euro hat das gute Stück gekostet, die Differenz bezahlte die Feuerwehr aus eigener Kasse – und hat endlich ein Transportmittel.