Wolfenbüttel. Im Inneren der Volksbank-Zentrale wurde es kuschelig eng. Auf drei Etagen drängten sich die jungen Leute vor den Info-Ständen. Schon weit vor Beginn bildeten sich lange Schlangen beim Empfang auf dem roten Teppich. Und es wurden immer mehr. Sie gingen die Treppen hinauf, saugten Wissenswertes auf. Es war ein schönes Zeichen, dass das 13. Format dieser Ausbildungsmesse erneut auf großes Interesse stieß. Die Volksbank Wolfenbüttel lud am Freitag ins Gebäude Am Herzogtore zur „Nacht der Bewerber“. Von 18 bis 22 Uhr konnten die jungen Bewerber und ihre Eltern Fragen platzieren, die ihnen auf dem Herzen lagen. 76 Großunternehmen und Mittelständler – teils in der Bundesrepublik tätig, teils mehr im Wolfenbütteler Raum wirtschaftend –, stellten sich und ihre Berufsfelder den am Ende rund 1.000 Jugendlichen vor. Schon alleine diese beiden Zahlen zeigten den Wert dieser Veranstaltung. Schließlich ist es gar nicht so einfach, den richtigen Ausbildungsberuf oder das Studienangebot zu finden. „Wir sind letztes Jahr aus allen Nähten geplatzt“, sagte Andreas Jung, Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit bei der Volksbank. Das Interesse sei groß, weshalb es eine Warteliste gab. Nun gab es mit dem Bistro, dem Verwaltungs- und Veranstaltungsgebäude sowie dem Außenbereich genug Platz, um allen eine Plattform zu bieten. „Wir haben diesmal auch noch mehr Werbung gemacht, zum Beispiel auf Spotify. Wir waren in Schulen im Geschäftsgebiet. Jetzt ist es schön zu sehen, dass alles nach Plan läuft. Das Wetter passt. Perfekt“, freute sich Jung. Vor 15 Jahren begann die Volksbank mit diesem etwas anderen und eigenem Konzept. „In lockerer Atmosphäre, mit DJ und Snacks, Freitagabend. Die Leute können ungezwungen schnuppern“, ergänzte Jung. Nachdem im vorigen Jahr noch 58 Aussteller den Ausbildungsmarkt präsentierten, waren es diesmal mit 76 Ausstellern ein knappes Drittel mehr. Die drei Vorstände Thomas Stolper, Lars Fründt und Ralf Schulz freuten sich beim Blick übers menschengefüllte Außengelände. „Mit der „Nacht der Bewerber“ sind wir wieder auf sehr großes Interesse bei den Ausstellern gestoßen. Wenn daraus mehr als nur ein loser Erstkontakt entsteht, haben wir schon viel erreicht“, so Thomas Stolper, Vorstandssprecher der Volksbank, im Gespräch. Auch für die Bank sei dieses Format sehr wichtig – nicht nur mit Blick auf die Außendarstellung. Zehn Azubis würden laut Jung jährlich gesucht. Im Außenbereich kam man beim Dachdeckermeister Uwe Linde nicht vorbei, der mit seinem Steiger von oben einen guten Überblick hatte. „Für mich ist das Format wichtig. Wir gewinnen hier oftmals ein, zwei Azubis“, sagte er. Radio, Social Media, … Linde bedient alle Kanäle. „Das muss man auch. Man muss im Gespräch bleiben.“ Viele greifbare Ausbildungsberufe wurden präsentiert und welche, auf die man vielleicht auf den ersten Blick gar nicht gekommen wäre. Da trafen wir beispielsweise auf Emma (17) und Tessa Stöhr (13) aus Groß Schwülper. Tessa hatte neulich erst bei einem Schnuppertag die Netzleitstelle der Stadtwerke besucht. „Das war spannend“, sagte sie. Emma macht gerade ihr Fachabitur und möchte etwas Handwerkliches machen. „Ich bin kein Büro-Typ“, verriet sie. Sie interessiert sich für Bühnenbildbau. „Also etwas mit Holz vielleicht.“ Auch Josi Schramowski (14), ihre Schwester Lisa Marie (19) und Wikko Stahl (30) gingen über den roten Teppich. Josi ist noch in der Findungsphase und suchte ein Praktikum. „Ich schnupper erstmal“, gab sie an. Lisa Marie war schon etwas weiter. „Ich bin auf der Suche nach juristischen Angeboten und kann mir Kundenkontakt vorstellen.“ Die Möglichkeit hier sei klasse und besser, als zum Beispiel in der VW-Halle. „Viel lockerer“, meinte Wikko, der bereits Einzelhandelskaufmann ist. Bei der Familie Melnicky aus Wolfenbüttel gab Julie (18) an, dass sie gerade Abitur macht und sich ihre Zukunft im Tourismusmanagement vorstellen kann. „Eventuell bei der Stadt Wolfenbüttel.“ Ihre Schwester Laura (20) studiert gerade in Wien Tourismus- und Hotelmanagement und möchte in der Hotelbranche bleiben. Für Vater Ralf von der Arbor Tischlerei war das kein Problem. Jeder solle das im Leben machen, worauf er oder sie Lust hat.
BU 1: Mit rund 1.000 Besuchern wurde erneut der Wert dieser Veranstaltung unterstrichen. Das schöne Spätsommerwetter trug zur lockeren Atmosphäre bei.
BU 2: Eine Ausbildung bei der Volksbank Wolfenbüttel, gefällig? Carina Hain, Rebekka Tostmann, Milla Danisch, Isabell Ahrens und Dominik Leyder erzählten von den Möglichkeiten.
BU 3: Sie organisierten die 13. Ausbildungsmesse bei der Volksbank (v. l.): Andreas Jung, Franziska Boyan, Katharina Kunze und Claudia Schünemann.