Helmstedt. Die Hospizarbeit Helmstedt hat ein neues Domizil – und das mitten in der Stadt. Im ehemaligen Rathaus der Neumark, das sich nach einer umfassenden, denkmalgerechten Sanierung in den vergangenen Jahren in ein „neues, altes Schmuckstück“ verwandelt hat, wie es in der Mitteilung heißt, sitzt nun die Zentrale des Vereins. Dank einer Spende geht es auch mit der Inneneinrichtung voran. Für die Hospizarbeit seien der einladende Wohlfühl-Charme der Räumlichkeiten und vor allem die zentrale Lage wichtig. „Damit sind wir für die Menschen deutlich leichter erreichbar als am bisherigen Standort“, freut sich der Vorsitzende Joachim Scherrieble. Zudem entspreche die neue Lage dem Ansatz der Hospizarbeit, Sterben, Tod und Trauer als Teil des Lebens zu begreifen und aus der Tabuzone in den Alltag zu bringen. Symbolträchtiger kann der Umzug kaum sein, heißt es weiter: War die Hospizarbeit zuvor am Stadtrand und in direkter Nachbarschaft zum Stephani-Friedhof beheimatet, rücke der Verein und damit das Thema Sterben nun in die Mitte der Stadtgesellschaft. Scherrieble fasst das so zusammen: „Sich der eigenen Endlichkeit bewusst zu werden, führt zu einem bewussteren Leben.“ Das Projekt „Hospiz goes City“ ist nun Realität geworden – und das ehemalige Rathaus der Neumark biete sehr viele neue Möglichkeiten für die Hospizarbeit Helmstedt. Dringend erforderlich hierfür sei die Anschaffung von Stühlen und Tischen, die variabel einsetzbar sind – für Seminare, für Gedenkfeiern, für öffentliche Veranstaltungen, das Trauercafé oder geschlossene Trauergruppen. Dank finanzieller Unterstützung der Volksbank Wolfenbüttel eG in Höhe von 4800 Euro seien jetzt 20 Stühle angeschafft worden. Mit seinen rund 60 ehrenamtlich Mitarbeitenden, zurzeit drei Koordinatorinnen und einer Bürokraft begleitet der Verein seit mehr als 18 Jahren Menschen auf ihrem letzten Weg. „Die Sterbebegleitenden werden über elf Monate auf ihre Aufgabe vorbereitet, um die Schwerstkranken und ihre Angehörigen beim Abschiednehmen zu unterstützen und vor allem das letzte Kapitel mit größtmöglicher Lebensfreude, Würde und Respekt vor dem Leben zu erfüllen“, heißt es. Im Januar 2025 beginnt ein neuer Vorbereitungskurs für künftige Sterbebegleitende. In Abendmodulen und Wochenendseminaren sollen diese alles Erforderliche aus medizinischen, juristischen, seelsorgerischen und spirituellen Aspekten lernen. Koordinatorin Janine Rohkamp ergänzt: „Für unsere von Vertrauen und gegenseitigem Miteinander geprägte Arbeit ist es wichtig, dass wir uns untereinander gut kennen und immer nah aneinander dran sind.“
BU: Janine Rohkamp, Brigitta Küpper, Lois Kremer und Joachim Scherrieble von der Hospizarbeit sowie Marco Matschulla von der Volksbank (von links) mit dem Scheck und den neuen Stühlen.